Heilpflanzenlexikon
Hier erhalten Sie einen Überblick über wichtige Heil- und Arzneipflanzen
Die vorliegende Übersicht bietet eine strukturierte Zusammenstellung der wichtigsten Arzneipflanzen, die in Deutschland in pflanzlichen Arzneimitteln (Phytopharmaka) als Wirkstoff enthalten sind. Die Monographien enthalten Angaben zu den Pflanzen, zu deren arzneilich genutzten Pflanzenteilen (= Droge im pharmazeutischen Sinne) und Angaben zu den Inhaltsstoffen sowie detaillierte Informationen über die medizinische Anwendung der Pflanzen bzw. Drogen. Weiterhin wird auf die Dosierung und die Zubereitung von Teeaufgüssen eingegangen. Auch werden die notwendigen Warnhinweise gegeben und auf Neben- und Wechselwirkungen hingewiesen.
Die Angaben wollen und können jedoch keine ausschließliche Anleitung zur Selbsttherapie bieten. Bitte lassen Sie sich im Erkrankungsfalle von Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder in Ihrer Apotheke beraten.
P
- Passionsblume
Botanische Bezeichnung
(Fleischfarbene) Passionsblume – Passiflora incarnata L.
Familie
Passionsblumengewächse (Passifloraceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Passionsblumen sind Pflanzen des tropischen Regenwaldes und somit sind die meisten Arten in den tropischen und subtropischen Gebieten von Mittel-, Nord- und Südamerika heimisch. 20 Arten wachsen auch in Asien, Australien und Neuseeland. Wegen ihrer außergewöhnlichen Blüten waren sie beliebte Sammelobjekte von Botanikern und Sammlern, die dadurch im 18. und 19. Jahrhundert für eine weite Verbreitung verschiedener Arten sorgten. Deshalb ist die Gattung Passiflora heute in allen tropischen und subtropischen Gebieten anzutreffen. Durch die spanischen Eroberungen kamen Passiflora-Arten auch nach Europa und sind heute als Zierpflanze hier sehr beliebt. Die fleischfarbene Passionsblume ist kälteresistent und kann im Freien auch in milderen Gegenden überwintern. Die Wildvorkommen in Südeuropa sind verwilderte Exemplare der Himmelblauen Passionsblume (P. caerulea).
Der spanische Arzt und Botaniker Nicolás Monardes sah in den auffälligen Blüten von P. caerulea (Himmelblaue Passionsblume) das Symbol für die Passion Christi und nannte die Pflanze ‚Flos Passionis’, abgeleitet von lat. ‚passio’ (= Leiden), ins Deutsche übersetzt dann „Passionsblume“. Im kronenartig, weißlich-blau gefärbten Kelch sah man die Dornenkrone und die Farbe der Unschuld, in den fädigen Blütenblättern die zerrissenen Kleider Jesu. In dem durch einen Stiel aus dem Achsenbecher emporgehobenen Fruchtträger erkannte man die Säule, an die Christus gebunden wurde, im oberständigen Fruchtknoten den in Galle getränkten Schwamm. Die 3 Narben stellten die Nägel, die 5 Staubblätter die fünf Wunden und die Staubbeutel die Schlagwerkzeuge dar. Diese mit einem Durchmesser von 5 bis 9 cm außergewöhnlich großen Blüten hängen einzeln an einer mit Ranken bis 10 m hoch kletternden Pflanze. Blütezeit ist Mai bis September. Die Blätter sind tief dreiteilig gelappt. Aus der bis 6 cm großen Frucht (Passionsfrucht) wird der Maracuja-Saft gewonnen.Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die getrockneten, zerkleinerten oder geschnittenen, oberirdischen Teile der Pflanze (Passionsblumenkraut). Die Droge besteht vorwiegend aus den Blättern, Blütenteile und Fruchtteile können auch enthalten sein. Die Droge stammt aus USA und Indien.
Inhaltsstoffe der Droge
Passionsblumenkraut enthält Flavonoide, cyanogene Glykoside, freie Aminosäuren und Polysaccharide.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität des Passionsblumenkrauts (Passiflorae herba) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Bei Unruhezuständen (Kommission E); bei Angespanntheit, Unruhezuständen und Erregbarkeit mit Einschlafstörungen (ESCOP). Das HMPC hat Passionsblumenkraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
Traditionelle Anwendung
Passionsblumenkraut wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langer Erfahrung kann Passionsblumenkraut zur Besserung leichter Stresssymptome und als Schlafhilfe eingesetzt werden. Allein oder in Kombination mit anderen Drogen wird Passionsblumenkraut traditionell zur Besserung des Befindens bei nervlicher Belastung verwendet (traditionelle Anwendung nach § 109a).
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittene Droge zur Teebereitung
- Trockenextrakt in Tabletten, Kapseln und Instant-Tees
- Fluidextrakt in Tropfen
- Urtinktur in Tropfen und Tabletten
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 2 bis 4 mal täglich eine Tasse warmen Passionsblumenkrauttee trinken, als Einschlafhilfe eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen. Einzeldosis: etwa 2 g Droge. Sinnvoll ist eine Kombination mit anderen Drogen wie Baldrianwurzel, Hopfenblüten und Melissenblätter (Schlaf- und Beruhigungstees).Bereitung eines Teeaufgusses
2 g fein geschnittenes Passionsblumenkraut werden mit 150 mL kochendem Wasser übergossen und nach 5 bis 10 Min. abgeseiht.
Hinweise
Es ist nicht ganz auszuschließen, dass Passionsblumenkraut die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt.
Für die Anwendung von Passionsblumenkraut während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.Nebenwirkungen
Allenfalls allergische Reaktionen
Wechselwirkungen
Keine bekannt
- Pfefferminze
Botanische Bezeichnung
Pfefferminze – Mentha x piperita L.
Familie
Lippenblütler (Lamiaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Pfefferminze ist vermutlich gegen Ende des 17. Jh. spontan aus der Kreuzung zwischen der Wasserminze (Mentha aquatica L.) und der Ährigen Minze (Mentha spicata L. ssp. spicata) entstanden. Die Ährige Minze ist ihrerseits auch ein Bastard, weswegen die Pfefferminze auch als Tripelbastard bezeichnet wird. Sie ist steril und kann sich nur durch vegetative Vermehrung mit ihren Ausläufern (Stolonen) vermehren. Ab ca. 1750 wurde Pfefferminze nachweislich in Mitcham angebaut, damals ein Vorort von London.
Der Gattungsname Mentha leitet sich vom Namen der Nymphe Minthe ab, die sich einer griechischen Sage zufolge in die im Altertum „minthe“ oder „mintha“ genannte Pflanze verwandelte. Der pfefferartige Geschmack der Blätter führte zur Bezeichnung Pfefferminze, lat. ‚piperita’ (= gepfeffert).
Züchterische Arbeit bezüglich Aussehen, Blattfarbe, Wüchsigkeit, Resistenzeigenschaften, Winterhärte, Ölgehalt und Ölzusammensetzung haben zu vielen Unterarten, Varietäten und Formen geführt. Man unterscheidet dunkelgrüne ("black mint") Sorten und hellgrüne ("white mint") Sorten. Die Stängel und Blätter der dunkelgrünen Sorten sind rötlich überlaufen, die Blätter sind eiförmig; hellgrüne Sorten haben lanzettliche Blätter. Die immer noch sehr bedeutende, vor über 200 Jahren in England entwickelte „Mitcham”-Pfefferminze ist eine dunkelgrüne Sorte. Der Stängel der etwa 60 cm hohen Pflanze ist deutlich vierkantig, die Blätter stehen daran kreuzgegenständig. Beim Zerreiben riechen sie intensiv nach dem darin enthaltenen ätherischen Öl, dem Pfefferminzöl. Es befindet sich in Drüsenschuppen auf der Blattoberfläche. Beim Zerreiben verletzt man diese Drüsen und setzt so das ätherische Öl frei. Die blassroten Blüten stehen in dichten Scheinähren.Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die Blätter mit ihrem intensiven Minzgeruch, der beim Zerreiben deutlich wahrzunehmen ist und durch das darin enthaltene ätherische Öl verursacht wird. Die Hauptanbaugebiete für die Drogengewinnung liegen in Thüringen, Bayern, Spanien und Bulgarien. Kulturen für die Gewinnung des ätherischen Öls (Pfefferminzöl) sind in den USA, Südamerika und Asien zu finden.
Inhaltsstoffe der Droge
Pfefferminzblätter enthalten ätherisches Öl („Pfefferminzöl“). Es besteht zu 30 bis 55% aus (-)-Menthol, enthält außerdem 14 bis 32% Menthon, 2,8 bis 10% Menthylacetat und andere Terpene. (-)-Menthol ist für den charakteristischen Geruch verantwortlich. Außerdem sind Lamiaceen-Gerbstoffe (Hauptvertreter: Rosmarinsäure) und Flavonoide enthalten.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität folgender Drogen bzw. Drogenzubereitungen ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:
- Pfefferminzblätter (Menthae piperitae folium)
- Pfefferminzblättertrockenextrakt (Menthae piperitae folii extractum siccum)
- Pfefferminzöl (Menthae piperitae aetheroleum)
Die Qualität der Pfefferminztinktur (Menthae piperitae tinctura) ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgelegt.
Medizinische AnwendungAnerkannte medizinische Anwendung
Pfefferminzblätter
Innerlich bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und der Gallenwege, die mit Blähungen einhergehen (Kommission E, ESCOP). Das HMPC hat Pfefferminzblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).Pfefferminzöl
Innerliche Anwendung wie bei der Droge beschrieben, das Öl insbesondere bei Reizdarm-Syndrom sowie bei Katarrhen der oberen Luftwege, dafür auch äußerlich als Inhalat anzuwenden (Kommission E, ESCOP). Äußerlich zur Einreibung bei Myalgien (Muskelschmerzen) und Neuralgien (Nervenschmerzen), insbesondere bei Spannungskopfschmerzen sowie bei Hautsymptomen wie Juckreiz, Nesselsucht und schmerzhaften Hautirritationen (ESCOP).
Das HMPC hat für die innerliche Anwendung von Pfefferminzöl die Wirkung gegen krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (insbesondere Reizdarm-Syndrom), und für die äußerliche Anwendung nur die Wirkung gegen Spannungskopfschmerzen als „medizinisch allgemein anerkannt“ („well-established medicinal use“) akzeptiert (siehe auch „Traditionelle Anwendung“).Traditionelle Anwendung
Pfefferminzblätter
Das HMPC hat Pfefferminzblätter für nachfolgende Anwendungsgebiete als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langer Erfahrung können Pfefferminzblätter bei leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich (Blähungen) eingesetzt werden. Pfefferminzblätter in Kombination mit anderen Drogen zur Unterstützung der Verdauungsfunktion bzw. zur Unterstützung der Schleimlösung im Bereich der Atemwege (traditionelle Anwendung nach § 109a).Pfefferminzöl
Pfefferminzöl wurde vom HMPC für die Anwendung bei Husten und Erkältungen, bei lokalen Muskelschmerzen und bei Juckreiz der intakten Haut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft, das basierend auf langer Erfahrung innerlich bzw. äußerlich, auch als Inhalat, eingesetzt werden kann (siehe auch „Anerkannte medizinische Anwendung“).Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- Pfefferminzblätter als Tee, auch in Teeaufgussbeuteln
- Fluidextrakt in Tropfen und Säften
- Alkoholische und wässrige Auszüge in Tropfen
- Tinktur als Tropfen
- Trockenextrakt in löslichen Instant-Tees
- Pfefferminzöl unverdünnt
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 3-mal täglich 1 Tasse frisch bereiteten Pfefferminztee warm trinken. Tinktur: 3-mal tgl. 2 bis 3 ml. Pfefferminzöl: 1 bis 2 mal täglich 2 Tropfen auf Zucker oder in Wasser einnehmen, Tagesdosis 3 bis 6 Tropfen. Äußerlich: Zur Inhalation 3 bis 4 Tropfen Pfefferminzöl auf heißes Wasser geben und inhalieren.
Kinder zwischen 4 und 12 Jahren erhalten eine ihrem Körpergewicht bzw. ihrem Alter entsprechend angepaßte Dosierung.Bereitung eines Teeaufgusses
1,5 g geschnittene Pfefferminzblätter mit 150 mL heißem Wasser übergießen (nicht kochen!), 5 bis 10 Min. ziehen lassen und abseihen.
Hinweise
Keine innerliche Anwendung von Pfefferminzöl bei Gallensteinleiden, Verschluss der Gallenwege, Gallenblasenentzündungen und Leberschäden. Bei äußerer Anwendung Pfefferminzöl nicht direkt auf Schleimhäute oder verletzte Haut auftragen und nie im Bereich der Augen.
Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 2 Jahren kann Menthol einen Glottiskrampf oder Atemstillstand hervorrufen, deshalb darf Pfefferminzöl in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden. Vorsorglich wird von der Anwendung bei Kindern bis zu 4 Jahren abgeraten.
Für die Anwendung von Pfefferminze während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.Nebenwirkungen
Bei äußerer Anwendung treten gelegentlich Hautreizungen und Ekzeme auf, innerlich angewendet bei magenempfindlichen Personen Magenbeschwerden. Bei Inhalation können empfindliche Patienten u. U. unerwünschte Reaktionen der Atemwege zeigen.
Wechselwirkungen
Keine bekannt.
- Primel - Schlüsselblume
Botanische Bezeichnung
Frühlings-Schlüsselblume oder Echte Schlüsselblume – Primula veris L.
Wald-Schlüsselblume oder Hohe Schlüsselblume – Primula elatior L.Familie
Primelgewächse (Primulaceae)
Wissenswertes zur Pflanze
Die Echte Schlüsselblume besiedelt mit 3 verschiedenen Unterarten die Wiesen und lichten Gebüsche eines großen Gebiets von Ostasien über Zentral- und Vorderasien bis Mitteleuropa. Im hohen Norden fehlt sie. Der botanische Name Primula veris leitet sich von lat. ‚prima’ (= die erste) und ‚ver’ (= der Frühling, gen. veris = des Frühlings) ab und bedeutet „kleiner Erstling des Frühlings“. Damit kommt zum Ausdruck, dass die Schlüsselblume im Frühjahr zu den ersten blühenden Pflanzen gehört. Im Deutschen existiert auch der daraus abgeleitete, verkürzte Namen „Primel“. „Schlüsselblume“ spielt auf die schlüsselförmige Gestalt der Blüte an, bis ins 16. Jahrhundert wurde die Pflanze wegen der einem Schlüsselbund ähnlichen Anordnung der Blüten auch „Himmelsschlüssel“ genannt. Man nahm an, dass sie durch ihre Heilwirkung „den Himmel aufschließen kann“.
Aus einer Rosette von samtig behaarten, ganzrandigen Blättern entspringen die bis zu 20 cm hohen Blütenschäfte. An deren Enden stehen mehrere hängende, angenehm duftende Blüten in einer Dolde angeordnet. Die Kelchblätter sind zu einer Röhre verwachsen, aus der die dottergelbe Blütenkrone mit 5 Lappen deutlich herausschaut. Die Blütenschäfte der nah verwandten Wald-Schlüsselblume oder Hohen Schlüsselblume (Primula elatior (L.) Hill.) werden bis 30 cm hoch, ihre Blütenkrone ist blassgelb bis schwefelgelb und duftet nicht. Blütezeit beider Arten ist April bis Mai.Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden sowohl die getrockneten Wurzelstöcke (Rhizome) mit den daran anhängenden 1 mm dicken, langen getrockneten Wurzeln als auch die getrockneten Blüten mitsamt den Kelchen. Beide Drogen können von Primula veris und/oder Primula elatior gewonnen werden. Die Wurzeldroge wird aus dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei und Bulgarien geliefert.
Inhaltsstoffe der Droge
Primelwurzeln enthalten Triterpensaponine und Phenolglykoside. Schlüsselblumenblüten (Primelblüten) enthalten ebenfalls Triterpensaponine.
Qualitätsbeschreibungen
Die Qualität der Primelwurzel (Primulae radix) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.), die Qualität der Primelblüten (Schlüsselblumenblüten; Primulae flos cum calycibus) im Deutschen Arzneimittel Codex (DAC) festgelegt.
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Bei Katarrhen der Luftwege (Kommission E); bei produktivem Husten und Katarrhen der Luftwege und chronischer Bronchitis (ESCOP). Ein durch klinische Daten belegtes Anwendungsgebiet (Zulassung) lautet: „bei Erkältungskrankheiten mit zähflüssigem Schleim“.
Das HMPC hat Primelwurzel und Schlüsselblumenblüten (Primelblüten) als traditionelle pflanzliche Arzneimittel eingestuft (siehe „traditionelle Anwendung“).Traditionelle Anwendung
Das HMPC hat Primelwurzel und Primelblüten als traditionelle pflanzliche Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langer Erfahrung können Primelwurzel und Primelblüten als Expektorans bei Husten im Zusammenhang mit einer Erkältung eingesetzt werden.
Primelwurzel wird auch in Kombination mit anderen Drogen traditionell angewendet zur Unterstützung der Schleimlösung im Bereich der Atemwege (traditionelle Anwendung nach § 109a).Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
Primelwurzel
- Primelwurzel als Tee
- Trockenextrakt in Kapseln, Tabletten und löslichen Instant-Tees
- Fluidextrakt in Tropfen und Säften
- Tinktur in Tropfen und Lösungen
- Dickextrakt in Saft
Primelblüten
- Primelblüten in Teemischungen
- Pulverisierte Primelblüten in Dragees
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: Als Expektorans alle 2 bis 3 Stunden 1 Tasse mit Honig gesüßten Primelwurzel- bzw. Primelblütentee warm trinken. Tagesdosis Primelwurzel: 0,5 bis 1,5 g Droge; Tagesdosis Primelblüten: 2 bis 4 g Droge.Bereitung eines Teeaufgusses
Primelwurzel: 0,2 bis 0,5 g fein geschnittene Droge wird mit 150 mL kaltem Wasser versetzt, der Ansatz zum Kochen gebracht, vom Herd genommen und nach 10 Min. abseiht.
Primelblüten: 1,3 g (1 Teelöffel) Droge wird mit 150 mL kochendem Wasser übergossen und nach 10 bis 15 Min. abgeseiht.Hinweise
Bei Vorliegen eines Asthmaleidens sollen Primelwurzel und Primelblüten nicht angewendet werden, ebenso nicht bei Kindern mit einer obstruktiven Kehlkopfentzündung. Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit Magenschleimhautentzündung und Magengeschwüren.
Für die Anwendung von Primelwurzel und Primelblüten während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Erfahrungen zur Unbedenklichkeit vor. Von der Anwendung gegen Husten bei Kindern unter 4 Jahren ist abzuraten, weil diese Symptomatik in ärztliche Hände gehört.Nebenwirkungen
Bei magenempfindlichen Personen kann es zu Magenbeschwerden kommen; auch können allergische Reaktionen auftreten.
Wechselwirkungen
Keine bekannt